Heute möchte ich Euch nach Torcello mitnehmen, in den nördlichen Teil der Lagune von Venedig, in dem die Gezeiten nicht mehr bemerkbar sind. Im Rahmen unseres Venedigbesuches im Spätherbst 2021 stand neben Burano, über das ich zuletzt einen Blogbeitrag geschrieben habe, auch Torcello für mich zum ersten Mal auf dem Programm. Mit dem Wasserbus (Linie 12) ging es nach unserem Besuch in Burano direkt weiter zur ca. 150 Meter entfernten Insel Torcello. Die Aufnahmen, die ich hier veröffentliche, sollen ein paar Eindrücke von dieser Insel widerspiegeln.
Torcello hat nur mehr ganz wenige Einwohner, lt. Recherche im Internet sollen nur mehr rd. 20-25 Menschen auf dieser Insel leben. Im 10. Jahrhundert sollen es lt. Schätzungen bis zu 30.000 gewesen sein. Die Geschichte von Torcello reicht weit zurück, bereits im 1. Jahrhundert wurde die Insel besiedelt. Auch hier gilt, was ich schon in meinem Beitrag über Burano geschrieben habe, möchte man die Insel eher ungestört genießen, gilt die Empfehlung nicht den Hauptweg zu nehmen. Wir sind bald rechts abgebogen und mehr oder weniger über einen Feldweg zur beeindruckenden Basilika Santa Maria Assunta spaziert, deren Bau 1008 begonnen wurde und die über sehenswerte Mosaiken verfügt. Vorbei führte der Weg aber zunächst an der Locanda Cipriani, ein Hotel als besonderer Ort mit einem besonderen Garten, in dem schon zahlreiche Berühmtheiten genächtigt haben und die diesen Platz wegen seiner Beschaulichkeit, exzellentem Essen und Eleganz aufgesucht haben. So hat auch der Schriftsteller Ernest Hemingway einige Zeit in dieser "Luxusidylle" verbracht und an seinem Roman “Über die Fluss und in die Wälder geschrieben”. Cipriani war auch der Begründer von “Harry´s Bar” in Venedig, die ja Ursprung des bekannten Getränkes “Bellini” sein soll.
Torcello bietet Naturliebhabern eine sehr ruhige und beschauliche Seite, die zahlreiche Vogelarten beherbergt. Menschen die kunsthistorisch interessiert sind bzw. Freude an kirchlichen Bauwerken haben, bietet die Insel die sehenswerte und bereits angeführte Basilika Santa Maria Assunta , die Kirche Santa Fosca und das Torcello Museum; kulinarisch interessierte Besucher kommen durch wenige aber gute Lokale ebenso auf ihre Rechnung. Wir waren in der "Taverna Tipica Veneziana" einem Self-Service Restaurant mit einem großen Garten mit Kinderspielplatz und typisch regionaler Küche. Das Essen wird auf Tellern aus Brotteig serviert. Bei unserem Besuch kamen wir sogar noch in den Genuß von Livemusik im Garten. Fotografen finden auf Torcello einige interessante Motive, wie zum Beispiel die Teufelsbrücke, eine der wenigen venezianischen Brücken ohne Geländer.
Da es von Burano aus nur eine kurze Fahrtstrecke mit dem Vaporetto ist , kann man Torcello bei einem Tagesausflug in diese Gegend gut mitplanen. Es empfiehlt sich nur, sich im Vorfeld mit den Anfahrts- und Abfahrtszeiten des Wasserbusses vertraut zu machen, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden; dieser fährt dieser im Schnitt alle 30 Minuten. Die Fahrzeit von Venedig beträgt rd. 45 Minuten.
Die Bilder in Torcello wurden alle mit meiner Leica M10, dem Voigtländer Nokton 50mm/f1.5 und dem Elmarit 28mm/f2.8 aufgenommen. Das nächste Mal sollte noch ein 21mm Objektiv mitgenommen werden, die Basilika benötigt mehr Weitwinkel, um sie formatfüllend aufzunehmen... .
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Lukas (Sonntag, 06 Februar 2022 08:51)
Tolle Bilder. Ich war noch nie dort, scheint aber ein sehr geeigneter Ort, um etwas aus dem Trubel Venedigs auszubrechen zu sein.
Marion (Donnerstag, 10 Februar 2022 17:19)
Bei solchen gluten Reisetipps schlägt mein Herz höher. Venedig ist so viel mehr, als der Canale Grande. Ich freue mich immer, neue Inseln zu entdecken. Diese hier kenne ich noch nicht.
Viele liebe Grüße!
Marion
Bernd (Donnerstag, 10 Februar 2022 20:27)
Offiziell gilt die nördlichste der venezianischen Hausinseln - Torcello - als Wiege von Venedig. Venedig bietet so viel mehr als seine berühmten Plätze, Palazzi oder den Canale Grande, wie Marion schreibt. Torcello ist da wirklich ein kleiner ruhiger Ort, wie Lukas formuliert hat, um aus dem Trubel auszubrechen. Wir hatten das Glück, dass an dem Tage nicht gerade viel Touristen dort waren. Burano und Torcello lohnen sich sehr für einen Halb- bzw. Ganztagesausflug, je nachdem wie viel Zeit man hat; Burano am besten am frühen Vormittag oder späteren Nachmittag (ist auch das Licht am Schönsten) besuchen.