"Es gibt kein Foto, das dem anderen gleicht, da sich die Natur ständig wandelt. Und wir brauchen nicht viel dafür. Die Kamera und mögliches Zubehör sind nur Mittel zum Zweck. Viel wichtiger ist Ihre Intuition, Ihr Ideenreichtum, viel Zeit und Muße und am allerwichtigsten ist die Gabe die Dinge zu sehen..., schreibt Jana Mänz in ihrem Buch "Naturfotografie mal ganz anders" an ihre Leser*innen.
Die Naturfotografie bietet uns Fotograf*innen ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Was umfasst Naturfotografie? Ich sehe sie als Überbegriff für viele fotografische Genres. Die wichtigsten Bereiche sind sicherlich die Landschafts-, Pflanzen- und Tierfotografie. Naturfotografie findet meist im Freien statt, kann aber auch im Studio oder zu Hause erfolgen. Wir haben die Möglichkeit in Stadtlandschaften, Parks, Gärten, Wäldern etc... auf Erkundungstour zu gehen. Jede Jahreszeit taucht die Natur in andere Farben, verschiedene Wettersituationen bieten unterschiedliche Stimmungen, jede Tageszeit schafft eine neue Atmosphäre. Mit einem riesigem Füllhorn schüttet die Natur ihren Fotograf*innen zahlreiche fotografische Möglichkeiten aus.
Naturfotografie ist also ein weites Feld in dem man sich bewegen kann. Für mich kommt auch dazu, dass die Zeit, die ich beim Fotografieren draußen verbringe, für mich sehr wertvoll ist. Aufenthalte im Freien lassen meinen Kopf auslüften und vertreiben so manche Störenfriede, die sich unter den Gedanken tummeln, dass ich gut erholt von meine fotografischen Spaziergängen zurückkehre.
In Anlehnung an das Buch von Jana Mänz, aus dem ich in der Einleitung zitiert habe, präsentiere ich Euch heute Naturfotografie auch einmal "etwas anders" mit meinen Bildern zu diesem Artikel. Es sind Bilder, die ich auf dem Nachhauseweg an einem kleinen Teich im Naturpark Pöllau aufgenommen habe. Es war ein regnerischer und kalter Nachmittag, aber als ich die Bundesstraße entlang fuhr, blitzte dieser Teich, den ich schon einige Male zuvor besucht hatte, wieder einmal durch die Baumreihen, die den Straßenrand säumten. Ich fuhr von der Straße ab und schnappte mir meine Kamera. Ein kleiner Weg führte dann direkt zum Teich. Irgendwie hatte ich beim kurzen Blick aus dem Seitenfenster meines Autos das Gefühl, dass sich dort an diesem Tag doch noch das eine oder andere interessante Motiv finden würde, weil zu diesem Zeitpunkt war die Speicherkarte noch leer.
Sich vom Moment leiten lassen, ist mir in der Fotografie immer wichtig. Inspiration kommt meist ungeplant und dann ist es gut, wenn man bereit dafür ist und auch die Zeit, Möglichkeit und Muße hat, sie sofort umzusetzen. So sind diese Bilder entstanden, die für mich die Stimmung dieses Tages gut wiedergeben.
Für meine Naturfotografie bin ich grundsätzlich in der Nähe meines Wohnortes unterwegs. Oft besuche ich bestimmte Orte mehrmals, weil mich immer wieder die Einmaligkeit, die Einzigartigkeit der Natur fasziniert. An diesem Teich, an dem die Bilder für den heutigen Beitrag entstanden sind, bin ich schon mehrmals vorbeigekommen. Meistens war das Wetter da sogar besser und der Teich "augenscheinlich fotogener", aber bei all meinen Besuchen ist mit dort kein Foto gelungen, was mich persönlich angesprochen hat. Und an einem Tag, der wirklich nicht zum Fotografieren einlud, habe ich meine Kamera ausgepackt und diese Bilder gemacht.
In meiner Heimatgemeinde Kainbach bei Graz in der Steiermark sind auch schon mehrmals Bilder entstanden, an deren Entstehungsorten ich schon sehr oft vorbeigekommen bin. Entweder hat das Wetter, die Tageszeit nicht gepasst oder lag es auch daran, dass ich an dem Tag keine kreative Idee hatte. So kam es, dass ich das dort gefundene Motiv erst nach ein paar Besuchen dieses Ortes fotografiert habe. Darüber habe ich auch schon einmal einen Blogbeitrag geschrieben: "Das Potenzial eines Motivs".
Ein gewisser "Heimvorteil" kann bei der Naturfotografie hilfreich sein. Ich staune zwar immer wieder über die faszinierenden Bilder, die Landschaftsfotografen aus allen Winkeln unserer Welt mitbringen oder über bestechende Tierbilder von Wildlifefotografen, die in freier Wildbahn entstanden sind.
Für gute fotografische Ergebnisse reicht es aber völlig aus, wenn man die eigene Umgebung gut kennt und im richtigen Moment die Kamera zur Hand hat. Denn ich habe schon einige Male eine Situation erlebt, in der an einem späteren Nachmittag/frühen Abend eine wunderbare Lichtstimmung vorherrschte, mit langen Schatten und dem von mir für meine Aufnahmen so geliebten Seitenlicht. Wenn man dann kurzfristig Zeit hat, die Kamera zusammenzupacken und zu einem Ort zu fahren, den man kennt und der bei diesen Bedingungen ein gutes Fotomotiv abgibt, kann man den "Heimvorteil" gut ausnutzen. Auch so manches meiner "Nebelbilder" ist auf diese Weise entstanden, denn der Morgennebel hält sich oft nicht lange. Wenn sich dann die Sonne aus dem Hintergrund aufmacht den Nebel zu durchbrechen, können wunderbare atmosphärische Bilder entstehen. Wichtig ist, dass man weiß, wohin man gehen oder fahren muss, wenn eine solche Situation eintritt.
Vor etwa zehn Jahren erschien das Buch "Naturfotografie mal ganz anders" von Jana Mänz. Ich bin erst einige Jahre später darauf gestoßen und konnte noch ein Exemplar käuflich erwerben. Jana Mänz hat mir mit ihrem Buch gute Ideen für meine eigene Fotografie übermittelt und kreative Tipps mitgegeben. Für sie ist auch nicht eine dicke Fototasche mit umfangreicher Ausrüstung für das Gelingen Ihrer Bilder entscheidend und sie war für ihr Buch auch nicht in exotischen Gegenden unterwegs, was das Buch für mich sehr praxisnah machte.
Jana Mänz gibt den Leser*innen ihrer Bücher eine breite Palette an Informationen zu unterschiedlichen Bereichen in der Naturfotografie. Die Gemeinsamkeit, die ich mit ihr u.a. gefunden habe, ist dass es keine weiten Reisen braucht, um beeindruckende Momente in der Natur zu erleben und diese im besten Fall mit einer Kamera festzuhalten. Schon vor der Haustüre gibt es genügend Möglichkeiten, wenn man bereit ist, diese zu suchen und zu erkennen. Zahlreiche kreative Anregungen helfen dabei die großartigen Momente, die man in der Natur verbracht hat und die Gefühle, die man in diesen Situationen verspürt, mit Fotos festzuhalten und somit zu bewahren.
Vor ein paar Wochen rief Jana Mänz dazu auf, sich als Gastautor für Ihr neues Buch "Naturfotografie natürlich anders" zu bewerben. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich einer der Gastautor*innen sein darf, der einen kleinen Beitrag für ihr neues Buch verfassen konnte.
Damit das Buch auch in gedruckter Form und nicht nur als E-Book erscheint, sind rund 150 Vorbestellungen erforderlich. Jana Mänz hat diesbezüglich auf ihrer Homepage einen Aufruf gestartet, den ich sehr gerne unterstütze. Anbei übermittle ich Euch den link dazu: Jana Mänz - Naturfotografie natürlich anders
Nachtrag (03.07.2023): Ab August 2023 ist das Buch in gedruckter Form erhältlich!
Anmerkung: Der guten Ordnung halber halte ich nur fest, das dies nicht als Werbung gilt, sondern als persönliche Empfehlung, wenn man sich für Naturfotografie interessiert und sich in diesem Genre weiterentwickeln möchte. Die Empfehlung basiert aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen, die ich mit den Werken von Jana Mänz gemacht habe.
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Jana (Samstag, 25 März 2023 12:04)
Lieber Bernd,
vielen Dank für deinen wunderbaren Artikel und ich freue mich, dass du bei meinem neuen Buch als Gastautor dabei bist. Liebe Grüße, Jana
Werner (Sonntag, 26 März 2023)
Vielen Dank für diesen Beitrag und die Leseempfehlung. Mich inspiriert beides sehr!
Liebe Grüße,
Werner
Bernd (Samstag, 01 April 2023 12:31)
Liebe Jana, es ist mir eine große Freude und Ehre, dass ich für Dein neues Buch einen kleinen Beitrag schreiben durfte. Wünsche Dir damit ganz viel Erfolg!
Lieber Werner, Danke für Dein Feedback, ich bin auch überzeugt, dass dieses Buch eine Inspirationsquelle ist. Soweit ich das aus vielen Deiner Beiträge auf Deinem Blog entnehmen kann, bist Du ja auch oft ein "Umgebungsreisender", also auf Motivsuche in Deiner Heimat.