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Subjektive Objektivität in der Fotografie anhand eines Stadtporträts

Ist die Fotografie subjektiv oder objektiv? Der Fotografie wird eine gewisse Objektivität nachgesagt, die sich aber nur auf das Foto selbst beziehen kann, da es das Ergebnis eines technischen Prozesses ist. Als Fotograf, der ein fotografisches Porträt einer Stadt machen möchte, muss ich mir überlegen, welchen Aspekt dieser Stadt ich in den Vordergrund stellen möchte. Und hier zeigt sich, dass Fotografie immer nur vermeintlich objektiv sein kann, da ich durch die Wahl der Brennweite, durch die Wahl des Motivs, des Standortes und vieles mehr immer meine persönliche Sichtweise einbringe.

Die individuelle Wahrnehmung, der persönliche Blick auf einen Ort ist für mich immer subjektiv, auch wenn es in der Fotografie natürlich Ausnahmen gibt. 

Dazu zählt zum Beispiel das Werk des deutschen Fotografenehepaars Hilla und Bernd Becher, die u.a. die Düsseldorfer Fotoschule begründet haben, aus der eine erstaunliche Anzahl von Schülern heute international renommierter Fotokünstler hervorgegangen ist (zB Candida Höfer, Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth…)  . Die Bilder der Bechers sind Beispiele objektiver, sachlicher und dokumentarischer Abbildungen, die mit einer Großformatkamera und einem leichtem Weiwinkelobjektiv, um Verzerrungen zu vermeiden, aufgenommen worden sind.  Über 50 Jahre hat das Künstlerpaar analytische Ansichten von u.a. Wasser- und Kohletürmen, Industrieanlagen, Funktionsbauten etc…   in Serien dargestellt. Ihre Schwarz-Weiß Bilder sind mehrfach international ausgestellt und ausgezeichnet worden und stehen symbolhaft für eine objektive Darstellung industrieller Landschaften. Aufgrund längerer Belichtungszeiten sind die Aufnahmen meinem Wissen nach immer menschenleer. 

Wenn ich eine Fotoreportage einer Stadt gestalte, habe ich den Anspruch, dass ich die Vielfalt, die unterschiedlichen Facetten eines Ortes bzw. einer Stadt zu zeigen. Die Anzahl der Bilder, die ich hiebei veröffentliche, limitiert mein diesbezügliches Vorhaben natürlich. Für meinen Gastblog „Slow Photography“ habe ich mich mit dem Thema „subjektive Objektivität“ in der Fotografie ein wenig näher beschäftigt und mir die obersteirische Kleinstadt Eisenerz für eine Reportage nach diesen Gesichtspunkt ausgesucht: 

Ich war in den letzten vier Jahren jeweils einmal jährlich in Eisenerz, zuletzt Anfang Juli. Die Stadt verändert sich wieder zunehmend, es gibt zahlreiche Bautätigkeiten. Es ist für mich ein spannender Prozess eine Stadt immer wieder mit einem Einjahresabstand zu durchstreifen. Tieferstehend der link zu einer Auswahl von Bildern, die im Zuge meiner Touren durch die Stadt entstanden sind: 

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